St. Simeon Kloster
Das festungsähnliche Kloster St. Simeon aus dem 6. Jahrhundert wurde zuerst dem örtlichen Heiligen Anba Hedra gewidmet, der im 4. Jhdt lebte und an seinem Hochzeitstag auf die Welt verzichtete und zum Einsiedler wurde. Später wurde er Bischof von Syene, dem heutigen Assuan. In früheren koptischen und arabischen Quellen hieß die Klosteranlage Deir Anba Hadra.
Das Kloster wurde im 10. Jahrhundert umgebaut und dem heiligen Simeon geweiht, einem koptischen Heiligen, bekannt als Simon der Gerber oder Simon der Schuhmacher, der gegen Ende des 10. Jahrhunderts lebte, und wurde in Deir Anba Samaan umbenannt. Diese Bezeichnung wurde von Archäologen und Reisenden für das verfallene Kloster übernommen
Von hier aus reisten die Mönche nach Nubien in der Hoffnung, die Nubier zum Christentum zu bekehren.
Die von Wüstensand umgebene, aus Bruchstein und ungebrannten Nilschlammziegeln errichtete Klosteranlage wurde auf zwei Ebenen erbaut - die untere Ebene war aus Stein und die obere Ebene aus Lehmziegeln - und ist von 10 m hohen Mauern umgeben. Es liegt ca. 650 nordwestlich des Nils auf einer Anhöhe über einem Wadi in der Lybischen Wüste. Man kann es entweder zu Fuß oder auf einem Kamel reitend über einen Sandweg, der von einer Bootsanlegestelle unterhalb des Mausoleums von Aga Khan III beginnt , erreichen.
Nach dem Eingang im Südosten befinden sich zur Linken Reste einer dreischiffigen Basilika mit Freskenresten in der Kuppel der Apsis.
An den Ecken der Außenmauer lassen sich Ecktürme erkennen, die auf eine Verteidigungseinrichtung schließen lässt.
In der oberen Ebene befinden sich die Schlafräume (mit gemauerten Betten, das sog. Dormitorum) der Mönche, die an einen Essbereich angrenzen, zu dem auch eine Küche gehört. Von den Wirtschaftsgebäuden sind Reste erhalten (von einer Kornmühle, Öl- undWeinpresse, Wasserkläranlage und eine Bäckerei.
Am westlichen Ende des nördlichen Seitenschiffs befindet sich eine Grotte, deren Eingang von der unteren Ebene in das Gestein der oberen Felsterrasse führt. Es handelt sich wahrscheinlich um ein altägyptisches Felsengrab, das von Mönchen als Wohnort genutzt wurde. Möglicherweise diente es einst dem Namensgeber des Klosters Anba Hadra während seines Einsiedlerdaseins als Behausung, wofür es jedoch keine Anhaltspunkte mehr gibt. Die Wände der Grotte sind mit gemalten Heiligenfiguren verziert, deren Köpfe zum Teil schwer zerstört sind.
Auf dem Friedhof des Klosters befinden sich fast 200 Grabsteine, von denen die meisten aus der Zeit vom 6. bis zum 9. Jahrhundert stammen
Auf seinem Höhepunkt hatte das Kloster vielleicht 1000 Mönche beherbergt, wurde jedoch 1173 von den Truppen von Saladin (Salah Al Din) teilweise zerstört. Man entschied sich auch deswegen gegen einen Wiederaufbau, da eine direkte Wasserversorgung vom Nil nicht möglich war und der Transport sehr erschwerlich war.
Das Kloster gehört seit 1979 als Teil der „Nubischen Denkmäler von Abu Simbel bis Philae“ zum UNESCO-Weltkulturerbe.
Bei einem privaten Tagesausflug ab Assuan während Ihrer Ägypten Rundreise können Sie die Ruinen des St. Simeonsklosters besichtigen.