St. Paulus Kloster
Die Klosteranlage des St. Paulus liegt am Ende eines etwas unzugänglicher Tales und ist an einem Bergeinschnitt gelegen. Auf der hin und wieder serpentinenartigen Straßenführung zum Kloster fällt einem als erstes ein imposanter Kirchenneubau für Pilger ins Auge und dann erst dann die eigentlichen Klosteranlage aus dem 5. Jahrhundert. Die Klosteranlage um einiges kleiner ist als das Antonius Kloster. Alles erscheint bescheidener und altertümlicher.
Seinen Namen hat das Kloster von Paulus von Theben, den man auch Paulus den Einsiedler nennt. Ebenso wie Antonius soll auch Paulus, der als Sohn wohlhabender Eltern in Alexandria geboren wurde und nach Erbstreitigkeiten mit seinem Bruder, einer Eingebung folgend, sich in die Einsamkeit zurück zog, um fort an als Eremit zu leben. Der Überlieferung nach, verbrachte er zunächst 3 Tage fastend und betend in einem Grab nahe seiner Heimatstadt, später zog er in die Wüstenhöhle nahe des Roten Meeres. Nur mit einer Tunika aus Palmblättern bekleidet, verbrachte er dort gute 80 Jahre und soll pro Tag nie mehr als ein halbes Brot zu sich genommen haben, das ihm ein Rabe brachte. Es heißt, der damals 90-jährige Antonius hatte im Jahr 343 eine Vision von Pauls Tod und machte einen mühsamen Weg durch die Berge, um Paulus zu besuchen und ihn dann zu begraben.
Das aus dem 4. Jahrhundert stammende Pauluskloster war ursprünglich eine Ansammlung von Einsiedeleien in den Klippen um den Ort, an dem Paulus seine Zelle hatte. Das Herz des Komplexes ist die Pauluskirche, die in und um die Höhle gebaut wurde, in der Paulus lebte. Es ist vollgestopft mit Altären, Kerzen, Straußeneiern (dem Symbol der Auferstehung) und Wandgemälden, die Heilige und biblische Geschichten darstellen. In der Festung über der Kirche zogen sich die Mönche bei Beduinenüberfällen zurück.
Genau wie das St. Antonius Kloster wurde auch das St. Paulus Kloster immer wieder Ziel von Beduinen und Plünderern und wurde zeitweise sogar ganz aufgegeben. Bis Mönche aus dem benachbarten Antonius Kloster kamen um es neu yu besiedeln.
Das St. Paulus Kloster ist ruhiger und unauffälliger als das nahe gelegene St. Antonius Kloster und wird oft zugunsten seines größeren Nachbarn umgangen. Ein Besuch lohnt sich jedoch und gibt einen Einblick in das Leben der Stille, des Gebetes und der Askese, das hier in der östlichen Wüste seit fast zwei Jahrtausenden blüht. Besucher sind willkommen und können sich frei im Kloster bewegen.
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