St. Antonius Kloster
Das koptisch-orthodoxe Kloster des Heiligen Antonius steht in einer Oase in der östlichen Wüste Ägyptens im südlichen Teil des Gouvernements Suez an den Ausläufern des Galata Plateaus, ca. 334 km südöstlich von Kairo. Es ist das älteste christliche Kloster der Welt.
Dieses historische Kloster geht auf das 4. Jahrhundert nach Christus zurück, als Mönche begannen, sich am Fuße des Gebel Al Galala Al Qibliya niederzulassen, wo ihr geistlicher Führer lebte. Heute ist das Kloster ein großer Komplex, umgeben von hohen Mauern mit mehreren Kirchen, einer Bäckerei und einem üppigen Garten. Die 120 Mönche, die hier leben, haben ihr Leben der Suche nach Gott in der Stille und Isolation der Wüste gewidmet, in einem Leben, das sich ausschließlich um das Gebet dreht
Der heilige Antonius (auch der Große genannt), der als Begründer des Mönchtums gilt, lebte von 251 -356 n. Chr. Mit ca. 19 Jahren zog er sich in eine rund 680m hoch gelegene Höhle am Gebel Qulzum in die Einsamkeit zurück, in der er bis zu seinem Tode blieb. Er empfing auch keine Besucher und verbot sogar seinen Anhängern sich in der Nähe der Höhle aufzuhalten. So blieb ihnen nicht anderes übrig als am Fuße des Berges zu verharren. Genau dort wurde, nicht lange nach seinem Tod, ca. 2 km entfernt, unterhalb der Felswand des Klosters, das wir uns heute ansehen wollten, gegründet. Das gesamte Klosteranwesen umfasst ca. 60000 m² und wird heute von einer über 10m hohen Mauer umschlossen. Der jetzige, etwa 250m vorgelagerte Haupteingang wird von zwei hohen Glockentürmen gesäumt.
Durch seine besonders geschützte Lage blieb es lange vor feindlichen Angriffen verschont, mit denen alle Klöster des Landes ihre liebe Mühe hatten. Bis im 8. und 9. Jahrhundert Beduinen und im 11. Jahrhundert die Araber kamen und es für einige Zeit eroberten. Wieder von Mönchen bewohnt erlebte das Kloster zwischen dem 12. und 15. Jahrhundert eine regelrechte Blütezeit, es wurde restauriert und erweitert. Dann fielen mohammedanische Plünderer über das Kloster her und die Mönche mussten fliehen. Schon Mitte des folgenden Jahrhunderts wurde es wieder restauriert, auf- und ausgebaut und neue „Bewohner“, u a. aus den Klöstern in Wadi Natrun, ließen sich aus Sicherheitsgründen hier nieder. Zwischen 2002 und 2010 fand die bisher letzte umfassende Restauration statt.
Wer vor vielen Jahren ins älteste Kloster Ägyptens wollte, ob Besucher, Mönch oder Pilger, musste sich irgendwie bemerkbar machen, wenn er nicht vorher schon entdeckt wurde. Denneinen Eingang, wie er heute vorhanden ist, gab es nicht. Der Zugang war nur über eine Winde möglich. Entschied man, dass dem Besucher Einlass gewährt werden sollte, ließ man ein Brett runter, auf das er steigen konnte und das dann nach oben gezogen wurde. Der Turm mit der Winde steht und funktioniert heute noch. Erst viel viel später wurde ein richtiges Tor neben der alten Turmwinde in die Befestigungsmauer gebrochen. Die meisten Mönche, die Führungen machen, werden Sie zu einem kurzen Spaziergang auf einen Abschnitt der befestigten Mauern des Klosters führen, um den großen Korb und die hölzerne Winde zu sehen.
Von der Spitze der Mauern hat man einen großartigen Blick auf die kleine Zitadelle aus Lehmziegeln, in die sich die Mönche während dieser Angriffe zurückgezogen haben. Besucher dürfen normalerweise nicht eintreten.
Sie erhalten auch ein hervorragendes Panorama über die beeindruckenden Kulturgärten der Mönche. Diese werden von einer Quelle gespeist, die tief unter den Wüstenbergen entspringt und täglich 100 Kubikmeter Wasser produziert, was eine üppige Oase schattiger Bäume auf dem Gelände des Klosters ermöglicht.
Gegenwärtig leben ca. 120 Mönche im ältesten Kloster Ägyptens leben. Dazu kämen zurzeit ca. 200 weitere Menschen, die ihre Arbeitskraft zur Verfügung stellen und im Gegenzug Unterkunft und Nahrung erhalten. Unter den Mönchen gibt es zudem 14 Ärzte verschiedener Fachbereiche, die wiederum ihre ärztliche Kunst, den Klosterbewohnern und jedem Bedürftigen, der sie benötigt kostenlos zur Verfügung stellen. Das innere der Klostermauern kann man mit einem schützenden Dorf vergleichen, es gibt einen Wehrturm, 7 Kirchen, diverse Unterkünfte für die Bewohner, Gärten zu Selbstversorgung, Lagerhäuser, eine Getreide- und Olivenölmühle, eine Bibliothek und ganz wichtig eine eigene Quelle, die täglich und beständig an die 100 Kubikmeter Trinkwasser zur lebensnotwendigen Versorgung der Klosterbewohner liefert.
Die St. Antonius-Kirche ist der älteste Teil des Klosters und der wichtigste Höhepunkt eines Besuchs hier. Sie wurde über dem Grab des Heiligen erbaut und enthält eine der bedeutendsten koptischen Wandgemäldesammlungen Ägyptens. Gemalt in Secco (wobei Farbe auf trockenem Gips aufgetragen wird), die meisten stammen aus dem frühen 13. Jahrhundert, einige sind möglicherweise viel älter. Ohne jahrhundertealten Dreck und Schmutz sind die Bilder klar und hell und zeigen, wie die mittelalterliche koptische Kunst mit den Künsten des weiteren byzantinischen und islamischen östlichen Mittelmeers verbunden war.
Nur ein paar Meter von der Kirche entfernt beginnt die Treppe zum Aufstieg zur Höhle, in der der heilige St. Antonius viele seiner Jahre in völliger Einsamkeit verbrachte. Rund 1200 Stufenmüssen in eine Höhe von ca. 700m bezwungen werden um dort hin zugelangen. Es gibt viele Gläubige, die den beschwerlichen Weg über die Stufen hoch pilgern um wenigsten einmal dort gewesen zu sein.
Das Kloster ist das ganze Jahr über täglich geöffnet, außer in der Advent- und Fastenzeit. Zu dieser Zeit kann es nur am Freitag, Samstag und Sonntag besichtigt werden. Während der Karwoche ist es für Besucher geschlossen.
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